Kauf eines Nachtsichtgerätes

Was ist zu beachten…

Blick in die Dunkelheit – Nachtsichtgeräte

Oftmals ist es eine Herausforderung sich in der Masse von Angeboten zu Recht zu finden. Eine große Auswahl an Modellen, unterschiedlichster Hersteller, gravierende Preis- und Qualitätsunterschiede stellen so manchen Käufer vor die Qual der Wahl. Denn auch die technischen Daten sind oft undurchsichtig und unverständlich für den Verbraucher. Wir von Thermal & Nightvision Austria (T&NV) bringen Licht ins Dunkel und unterstützen Sie bei der Wahl des richtigen Gerätes mit Blick auf Ihren Verwendungszweck.

Jedes NVG funktioniert nach dem Prinzip der mehrfachen Verstärkung der Bildhelligkeit im Bereich des sichtbaren und näheren Infrarot-Strahlungsspektrums. Die Geräte bestehen aus einem Objektiv, einem elektrisch-optischen Wandler (Bild-Verstärkerröhre) mit Batterie sowie einem Okular. Das Objekt wird durch Bespiegelung in einem Bild am Ausgang (Kathode) EOW angezeigt, welches auf elektronischem Wege noch verstärkt und in gelb-grünem oder schwarz-weißem (Onyx) Licht auf den Wandler-Bildschirm projiziert wird. Im Anschluss wird dieses durch ein Okular ans Auge des Betrachters weitergeleitet.

Im Großen und Ganzen wird die Qualität eines Nachtsichtgerätes nach Charakteristika des EOW und der Optik beurteilt. Laut der weltweit anerkannten Terminologie werden die EOW in drei Generationen I, II und III (mit Zwischenstufen I+ und II+) eingeteilt.

Elektrisch-optischer Wandler, Generation I

EOW haben einen Glas-Vakuum-Kolben mit einer Kathodensensibilität von мА/lм. Dabei ist die Lichtverstärkung bei diesen EOW 120 – 900 und die Auflösung im Zentrum 25 – 35 Strich/mm. Es existierte eine große Auswahl an Geräten mit EOW, der Unterschied zwischen allen Geräten liegt meist darin, dass das Bild nur in der Mitte scharf ist, sowie in den Verzerrungen und der Auflösung am Rand. Problematisch wird das Arbeiten mit Geräten, wenn im Sichtfeld eine starke Lichtquelle auftaucht, z.B. Laternen, leuchtende Hausfenster usw., denn diese führen oft zu Problemen in der Beobachtung. Achten Sie daher auf die Qualität beim Kauf eines Gerätes.

Qualitative Unterschiede und somit auch schwankende Preise hinsichtlich Hersteller und Modell sind oft erkennbar. Die Auswahl eines EOW´s erfolgt im Grund nach der Sensibilität der Kathode und der Auflösung und Reinheit des Sichtfeldes. Kleine schwarze, auf dem Bildschirm erkennbare Punkte stören in der Dunkelheit in der Regel nicht und sind auch kein Grund ein Produkt zu bemängeln. Achten Sie stattdessen auf Produkte welche mit hellen, ständig leuchtenden Punkten in der Mitte auffallen. Von diesen sollten Sie Abstand nehmen. Abgeraten wird auch vom Kauf von Geräten mit niedrigem Bildkontrast. Sie können die Reinheit und Schärfe des Bildes selbst überprüfen, jedoch kann die Sensibilität nur durch einen Spezialisten auf dem Stand oder durch einen Vergleich der Geräte in der Dunkelheit getestet werden. Genau diese Eigenschaften sind bei NSG entscheidend. Aufgrund der schwachen Verstärkung sind die Geräte der Generation I sehr kritisch einzuordnen in Bezug auf lichtstarke Optik und EOW Charakteristika. Nur Geräte mit einer besonders lichtstarken Optik (Fokuszahl nicht mehr als 1.5) können zufriedenstellende Ergebnisse bei der Beobachtung in der Abend- und Nachtzeit beim ¼ Mond ermöglichen. Bei einem niedrigen Beleuchtungsgrad ist eine zusätzliche IR-Beleuchtung notwendig. Alle DEDAL-Geräte der Generation I haben einen elektrischen Schutz gegen helles Licht, was die Geräte vor Durchbrennen bei Blendung oder Einschalten bei Tageslicht, im Hinblick auf andere Geräte dieser Klasse, schützt.

Mehrstufiger EOW der Generation I

Manchmal werden zur Steigerung des Verstärkerkoeffizienten zwei, drei oder mehrere Geräte zusammen in ein Gehäuse gebaut. Der Lichtverstärkerkoeffizient eines drei-stufigen EOS ist 20000 – 50000. Allerdings steigen beim Anschluss der Geräte auch die Verzerrungen und die Auflösung am Rand des Bildes fällt. Diese mehrstufigen EOW´s sind meist sehr groß und schwer, daher werden sie oft durch kleinere Geräte der Generation I+ und II ersetzt, welche eine bessere Charakteristika aufweisen und zum ähnlichen Preis angeboten werden.

Generation I+

Eine weitere EOW-Entwicklung stellen Geräte der Generation I+ dar. Am Eingang (jedoch manchmal auch am Ausgang) wird statt eines flachen Spiegels eine fasen-optische Scheibe eingesetzt, welche die Auflösung des EOW´s deutlich verstärkt, die Verzerrung des Bildes minderst und vor seitlichen Blendungen mit Punkt-Lichtquellen schützt. Diese EOW´s sind charakteristisch für: Lichtverstärkung ca. 1000, Sensibilität der Kathode mind. 280 mА/lm und eine Auflösung in der Mitte mit mind. 45 – 50 Strich/mm.

Die Geräte mit EOW´s der Generation I+ unterscheiden sich von Geräten EOW´s der Generation I in erster Linie durch ein scharfes und deutliches Bild, durch fast geräuschlose Arbeit und in der Regel durch eine längere Reichweite im passiven und aktiven (mit IR-Beleuchtung) Betrieb. Sie funktionieren reibungslos bei Einsätzen in der Stadt und arbeiten im Freien und einen ¼ Mond sehr effektiv. Bei einem niedrigen Beleuchtungsgrad ist eine IR-Beleuchtung notwendig und der Preis eines solchen EOW´s ist deutlich höher im Gegensatz zu einem Gerät der Generation I.

Generation II

Konstruktiv gesehen, unterscheidet sich die EOWs der Generation II von Generation I+ durch einen speziellen Elektronenverstärker – Mikrokanale Scheibe (MKS).
Diese EOW´s sind durch eine Lichtverstärkung ca. 25000-50000, Sensibilität des Kathoden min. 240 mА/lm, eine Auflösung in der Mitte 32 – 38 Strich/mm erkennbar. Die Lebensdauer dieser EOW´s ist mindestens 1000 – 3000 Stunden.
Es gibt zwei EOW’s Größen – mit MKS 25 mm und 18 mm. Aus dem Gesichtspunkt des Beobachters sorgt eine größere MKS für einen höheren Beobachtungskomfort ( wie bei einem größeren Fernseher ), führt aber auch gleichzeitig zu einer größeren Größe des Gerätes. Alle diese Geräte haben eine nützliche Eigenschaft für den Beobachter und zwar die manuelle Helligkeitseinstellung, die ein optimales Verhältnis der Helligkeitsverstärkung und des Grades der eigenen Geräusche für jede konkrete Beobachtungssituation und Augenadaptation ermöglicht.

Generation II+

Es gibt hierbei keine Beschleunigungskamera, jedoch eine Lichtverstärkung von ca. 25000 – 35000 sowie eine Sensibilität der Fotokathode mit 600 mА/lm und einer Auflösung von 39 – 45 Strich/mm. Die Lebensdauer dieses EOW´s beträgt 3000 – 7000 Stunden. Ohne eine Beschleunigungskamera hat ein EOW der Generation II+ einen kleineren Lichtverstärkerkoeffizienten als EOW der Generation II. Aufgrund des Unterschieds zwischen der Sensibilität der Kathode und der besonders hohen Sensibilität im Infrarotbereich ist mit einem Gerät der Generation II+ im Freien besser zu arbeiten, im Gegensatz zu Geräten der Generation II. Möchte man Nacht-, Foto- & Videoaufnahmen machen, sollte man sich für ein Gerät der Generation II mit höherem Lichtverstärkerkoeffizienten entscheiden. Die Geräte der Generation II und II+ verfügen über: einen automatischen Helligkeitsregulierer, einen Schutz gegen die allgemeine Erhöhung des Helligkeitsniveaus, einen Schutz gegen seitliche und direkte Blendungen und eine gute Bildqualität ohne Verzerrung im ganzen Sichtfeld. Diese Produkte gehören zur Kategorie der professionellen Nachtsichttechnik und sind bis heute fixer Bestandteil der Ausrüstungen in den meisten europäischen Ländern, da sie auch bei sehr niedrigem Beleuchtungsgrad arbeiten.

Generation III

Die Generation III unterscheidet sich von Generation II+ durch eine Fotokathode auf Basis von Arsenid-Gallium mit einer noch größeren Sensibilitätsverschiebung im Infrarotbereich, einer Sensibilitätshöhe von 900-1600 mА/lm, einer Auflösung auf EWO 32 – 64 Strich/mm sowie einer Lebensdauer bis 10000 Stunden, was 3-fach höher ist als die der Generation II.

Die Geräte der Generation III eignen sich besonders für den Einsatz unter extremsten Bedingungen bzw. extrem schwacher Beleuchtung. Das Bild im Gerät ist sehr scharf und vor allem deutlich. Der einzige Nachteil ist dabei, dass es keinen Schutz gegen seitliche Lichtquellen bietet, da es keine fasen-optische Scheibe am Eingang besitzt. Der Einsatz von Geräten der Generation III ist in der Stadt daher nicht zu empfehlen. Bis dato wurden die Geräte der Generation II+ und III vorrangig im militärischen Einsatz eingesetzt, jedoch bietet die Firma DEDAL einige hochqualitative Produkte für den zivilen und jagdlichen Einsatz von Generation II+ und III.

Optik

Der optische Teil des NSG besteht aus einem Objektiv und einem Okular. Die wichtigste Anforderung an ein Objektiv ist eine hohe Lichtdurchlässigkeit im sichtbaren und näheren IR-Bereich. In Zahlen wird das als geometrische Lichtstärke (oder Diaphragma – Zahl) aus der Reihe von 1, 1.4, 2.0, 2.8, 4.0 gekennzeichnet. Mit jeder Zahlerhöhung lässt das Objektiv doppelt so wenig Licht durch. Eine hohe Lichtstärke ( kleine Diaphragma – Zahl ) ist daher sehr wichtig für ein Nachtsichtgerät, besonderes bei Geräten der Generation I und I+. Eine schwache Lichtstärke von 2.4 – 2.8 verursacht ein Effekt, bei dem der Beobachter ohne das Gerät der Generation I im passiven Betrieb (ohne IR-Beleuchtung) besser sehen kann, als mit. Entwicklung und Produktion der lichtstarken Optik mit einer Diaphragma – Zahl weniger als 1.5 ist eine komplizierte und teure Aufgabe, die sich nicht jede Firma erlauben kann. Produktionskosten qualitativer lichtstarker Optik spiegeln sich natürlich im Endpreis des NSG wider.
Viele Produktionsfirmen im Kampf um den unerfahrenen Kunden, rüsten die NSG mit Objektiven mit großer Fokusentfernung und niedriger Lichtstärke auf, um die bessere Vergrößerung beim NSG (3.5-5.0 – fach) zu erreichen. Achten Sie bei der Wahl Ihres Gerätes darauf, dass Sie mit einem Gerät mit kleinerer Vergrößerung und größerer Lichtstärke besser sehen als umgekehrt. Es ist besonders aktuell für Jagd-Nachtzielfernrohre. Die Besonderheiten der Geräte von DEDAL sind: der Einsatz von Objektiven mit nur guter Lichtstärke von 1.2 oder 1.5 und leichte Konstruktion.

Manchmal werden für NSG Spiegel-Objektive verwendet. Sie gewährleisten für NSG die etwas kleinere axiale Abmessung, aber verfügen im Gegenzug über den enttarnenden Effekt und haben unter sonst gleichen Wetterkonditionen, eine schlechte Lichtstärkung. Deshalb verzichten die führenden Hersteller in letzter Zeit auf die Anwendung von Spiegel-Objektiven in NSG Geräten.